November

Anlässlich kurzer dunkler Tage, jedes Jahr wieder das Herunterzählen bis zur längsten Nacht, kurz vor Weihnachten.

Um 16.00 Uhr ist es stockfinster, die Dunkelheit macht mir Angst, es würde niemals wieder hell werden.

Weihnachten, das Lichterfest kommt.

Bei den Römern wurde zu Ehren des Sonnengottes Saturns vom 17.-23 Dezember gefeiert, der 25. Dezember war das Fe+4940756748216st des unbesiegbaren Sonnengottes, „das Licht kommt wieder in die Welt“,

Es ist jedes Jahr tröstlich wahrzunehmen, dass die Tage spätestens ab Anfang Januar spürbar länger werden.

Woher kommt meine Riesenangst vor dem Dunklem ?

Die Kelten feierten nach der längsten Nacht, die Wiederkehr des Lichts, in allen Kulturen gab es Speise, ursprünglich wohl auch Opferzeremonien.

Der Adventskranz, ist also eine Abbildung des Wissens dass das Licht zurück kommt.

Die vierte Kerze wird angezündet, wenn die Tage schon wieder länger werden.

Das höchste christliche Fest die Geburt des Gottes Sohn wurde also in die Zeit der Wiederkehr des Lichts gelegt, die Geburt eines Lichtkindes zur dunkelsten Zeit, vorchristliche Rituale wurden integriert.

Aus dem Tieropfer wurde der Weihnachtsbraten.

Der keltische Mistelzweig als Schutzsymbol entwickelte sich nordisch zum Tannenbaum.

Eine Türkische Teilnehmerin meiner psychosomatischen Rehanachsorgegruppen bestand am Intensivsten auf einer Weihnachtsfeier  Se berichtete dass  ihre Mutter beim Vater durchgesetzt hatte, dass Weihnachten ein Tannenbaum in der Familie aufgestellt wurde, und dass sie mit den Geschwistern erkämpfte Weihnachtsgeschenke zu bekommen.

Meine impulsiv narzisstische Mutter gab sich zu Weihnachten immer viel Mühe, dass der Abend des 24. harmonisch blieb. Sie bemühte sich um viele schön verpackte Geschenke, die ihrer Vorstellung von Ihrer Tochter entsprachen, ich beherrsche die Rolle mich über Dinge zu freuen, die ich garnicht mag, perfekt.

Ich reagierte schon als kleines Kind auf das bedürftige Wesen hinter der grandios-narzisstischen Fassade.

Es fällt mir immer schwer bei Geschenken zu erspüren, ob es mir Glück vermittelt, oder ob meine Dankbarkeit das Gegenüber beglücken muss. Es ist fast automatisiert.

Auf der Suche nach Urlaubsfotos aus Sizilien, wohin es mich in meinen Zwanzigern zog, wir starteten am 26.12., mit einem schrottigem Auto, so dass die erste Panne im Schneefall nach achtzig Kilometern mit Hilfe des ADAC behoben wurde, auf der Suche nach dem Licht, in einer etwas unpassenden Konstellation, setzten wir die Reise fort.

Ih war mit Jan liiert, Holger schwer in Sabine verliebt, die wiederum an ihm vollkommen desinteressiert war.

Auf der Suche nach dieser Leichtigkeit meiner Zwanziger packt mich die Sehnsucht nach dem Licht des Südens. Ich erkunde mit der Chatliese die Anreise nach Palermo, über Genua, mit zwanzig Stunden Anreise mit der Fähre um bei 16 Grad Außentemperatur anzukommen.

Über das Internet lockt eine schön stylische Wohnung 500 Euro für sieben Tage 95 qm, Sehnsucht nach mit Italien assoziierter Leichtigkeit, Cappuccini, Kurz vor dem Abitur reisten wir mit sechzig Schülern, aus zwei Stufen des Heilwig Gymnasium in die Toskana, Aufbruch für mich nach langer schwerer Erkrankung, Antikörper gegen meine roten Blutkreislauf, Ursache unbekannt.

Es wurde mit Cortison niedergerungen, Blutkonserven hielten mich am Leben. Durch monatelange Krankenhausaufenthalte habe ich viel vom Leben, der süßen Rebellion der Pubertät verpasst.

Eine unermessliche Sehnsucht nach dem Ausbruch aus dem Diktat der Fernmeldebeamten Mutter.

Jetzt bei der Entscheidung über die Verwendung einer Lebensversicherungsanlage ist sie wieder da, lebenslänglich 400 Euro monatlich oder kapitalisieren und in ETFs anlegen, die innere Beamtin schreit nach der sicheren Rente, das war lebenslänglich ihre einzige Passion, die sichere Versorgung durch den Staat, als Privatversicherte über die staatliche Beihilfe blickte sie hochnäsig auf die gesetzlich krankenversicherte Tochter herab, die manchmal überhöhten Rechnungen wies sie an, wollte nicht kleinlich sein.

Mit abfließenden finanziellen Reserven neidete sie der Tochter den Versicherten Status.

Sizilien die Sehnsucht hat mich gepackt, der melodische Sprachfluß, das Leben im Draußen, Sehnsucht auch nach der jüngeren Version von mir selbst, Capri mit dem Mann, in den ich die Sehnsucht nach der einen großen Liebe hinein projezierte, der meine Schwere und Verzweiflung nach der Katastrophen Diagnose nicht aushalten wollte.

Ich finde die abgezogenen Sizilien Fotos nicht in den unsortierten Schuhkartons.

Stattdessen finde ich Bilder einer Ausstellung die ich mit der Ausdrucksmalgruppe in der psychosozialen Betreuung von überwiegend substituierten Patienten/ Klienten organisierte.

Wir trafen uns einige Zeit im Suchtakupunktur Projekt in der Amanda Straße, im fünften Stock, mit ganz viel Himmel und Wolken drum herum. Wen ich dort allein  war, driftet ich regelmäßig ab in den Himmel.

Beim kramen in den Fotokisten strahlt mich Thomas an.

Die Substitution erlöste ihn vom Druck der Heroin Beschaffung, nahm ihm aber auch die Zugehörigkeit und Tagesstruktur.

Er verbrachte viel langweilige Zeit die kopierten Kreuzworträtsel aus der Hamburger Morgenpost zu lösen.

Ein anderer meiner Patienten mit bürgerlichen Hintergrund brachte kopierte Mandalas mit in den offenen Bereich.

Fortan malten die tätowierten Knast erfahrenden Mandalas zum Zeitvertreib.

Thomas beschrieb die Wirkung der Suchtakupunktur, die wir aus New York importierten, er käme danach mit „festem Schritt“ am  Crack Dealer vorbei.

Das Ausdrucksmalen, an dem ich mich orientierte, hatte Arno Stern mit jüdischen Waisenkindern nach dem zweiten Weltkrieg  in Paris entwickelt.

Es geht um das Malen als menschlichen Ausdruck, kein Unterricht, keine Therapie.

Er nennt es Malspiel, ohne Druck, ohne Deutung, für Menschen jedes Alters, das Ziel ist das Malen selbst.

Als ich über eine weiße Südafrikanerin damit in Berührung kam, lebte Arno Stern noch in Paris.

Ich überlegte eine Reise in sein Atelier zu machen.

Ich glaube die Scham eine Nachfahrin eines NSDAP Mitglied zu sein, hinderte mich.

Ich malte während meiner ersten Analyse meine Mutter als achtarmigen Oktopus, mit fleischfarbenden, lila changi3renden Tentakel.

Mich mit wallenden roten Haaren, aufgerissenen großen grünen Augen, mit einem Säbel einen Tentakel abgeschlagen, es gab weitere sieben Krakenarme.

Meine erste Psychoanalyse machte ich bei einer Ärztin mit Doppelnamen.

Ich versank auf Ihrer Coach, sie schrieb mit einem Bleistift mit, ich achtete darauf bei welchen Worten sie mitschrieb.

Sie wollte sich wohl klassisch als Projektionsfläche meiner Nöte zur Verfügung stellen, hätte sie geahnt wie viel sie mit ihrem kratzendem Bleistift kommunizierte, wäre es ihr wohl unangenehm gewesen.

Ich brachte meine Ausdrucksmalbilder mit in die Behandlung, und erzwang damit eine direkte Kommunikation.

Die Jahre mit ihrer Arbeit, zweimal wöchentlich waren hilfreich, ihr Entsetzen bezüglich meines Heranwachsen mit einer narzisstischen impulsiv schlagenden Mutter, halfen meine Kindheit einzuordnen, es war wirklich schlimm gewesen.

Es schmeichelte mir, dass sie mein Tentakel Bild mit in ihre Supervisionsgruppe nahm.

Die Bilder hier sind Bilder die in der von mir abgeleiteten Malheuppe bei der Palette e.V. Anfang der Zweitausender entstanden.

Ein begabter Patient der fast Modedesign studiert hätte, wenn die Sucht nicht dazwischen gekommen wäre, bedrohte mich einmal mit einer Waffe, er war zur Sucht noch psychotisch, und mutmasste,

Ich hätte ihn bei Lagerfeld denunziert, der den Kontakt abgebrochen hätte, ich hatte viel Angst, und brauchte eine Weile die Lage unter Kontrolle zu bekommen.

Ich drückte ihm die Wocheneinnahmen des Akupunktur Projektes in die Hand, er verzog sich, Crack kaufen.

Jahre später traf ich ihn zufällig im Bus er entschuldigte sich dafür.

Sein antroposophischer Hausarzt Georg Lunau kommentierte meine Not damals, mit den Worten, man würde an solchen Erlebnissen wachsen.

Das half beim Kündigen, diese Empathie Befreitheit begegnete mir auch bei einigen der Kollegen.

An diese Malgruppe denke ich gerne zurück, an die Kollegen weniger.

Die Kündigung und die Selbstständigkeit waren angesichts meiner Unzugehörigkeit, trotz Betriebsratvorsitzende seins auch angesichts meiner Erkrankung der richtige Weg.

Ich hoffe dass es alle Malenden überlebt haben,  ihre selbstzerstörische Phase, mit den Opiaten.

Das Ausdrucksmalen mit den leuchtenden Gouachefarben, die Ausstellung auf den Hamburger Suchttherapietagen waren mein Finale in der Sucht- und Sozialarbeit.

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Herzlich Willkommen

Danke, dass du vorbeischaust! Ich bin Kathrin Köpp, psychologische Psychotherapeutin aus Hamburg. Neben meiner Arbeit in der Praxis biete ich eine Online-Beratung für Krisensituationen und diagnostische Einschätzungen für Selbstzahler ohne Wartezeit an. Auf diesem Blog möchte ich mit dir Geschichten aus meinem beruflichen und privaten Alltag als von MS-Betroffene teilen. Meine wichtigste Mitarbeiterin ist Miss Molly, nach zehn Jahren als Hauskatze auch als Queen Mom bekannt. Besonders bei ängstlichen und depressiven Patientinnen ist sie ein wertvoller Teil meines Teams.

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