2

„Der ist für Dich, wenn ich mal nicht mehr bin“,

Maritta war zwanzig Jahre älter, sie schenkte mir diese Figur zu einem Geburtstag in den Vierzigern.

Sie lebte zwei Etagen über meinen Garten.

Sie war 1943 in Coburg geboren, die ältere Schwester lehnte sie ab, da die Mutter an Marittas Geburt starb, ihr zweites Verlust Trauma, war der Drogentod des einzigen Kindes, der Sohn starb in der Pubertät im Internat.

Es gab eine Ähnlichkeit mit Kater Max, meinem ersten Katzen Tier, zu ihrer Figur.

Ich hatte zu einer Freundin gesagt, vielleicht lege ich mir mal eine Katze zu.

Conny war beim Hamburger Abendblatt beschäftigt, schrieb als Ärztin für die Medizin Seite, ihre Kollegin Uta, die für die vermischte Seite, „Feuerwehr rettet Kanarienvogel vom Hochhaus“ zuständig war, hatte in die Redaktion das Bild eines schwarzweißen Rüpelkaters geteilt, den sie von Freunden aufgenommen hatte, der ihre Lieblingskatze angriff, und Dominanz erstrebte.

Max brauchte ein neues Revier.

Ich las, dass er sechs Jahre alt sei. Ich hatte keine Ahnung, ob das jung oder alt für eine Katze war. Konfrontiert wird der Diagnose einer unheilbaren Erkrankung, und der Trennung meines Partners nach neun Jahren, waren mir persönlich in einer tiefen Depression die Gründe zum weiterleben abhanden gekommen.

Ich hatte keine konkreten Pläne wie ich dieses trostlose Sein beenden wollte, Inszenierte einige Hochhäuser, lediglich von unten.

Während ich diesen Text schrieb, verspätet sich mein Assistent, am Hauptbahnhof hat sich jemand vor den Zug geworfen.

Der Zugführer hat unter Schock, über die Sprechanlage den vollbesetzten Zug am Sonntag Mittag darüber informiert.

Ich hoffe, dass Notfall Ersthelfer für die Betroffenen schnell Vorort waren.

Ich bin froh dass ich in meiner Phase des Lebensüberdruß schnell Hilfe suchte und fand.

Daneben lief der Lebensstrang weiter. Ich fand, komplett pleite, ohne Aufträge, ein „Wohnbüro mit  Garten“, in Uhlenhorst, ohne Makler Courtage und Einkommensnachweis. Hatte den sicherein Job in  in der Drogenhilfe gekündigt. Machte mich selbstständig. Ich nahm das Angst besetzte Autofahren auf, als das Fahrrad mit dem ich durch die Stadt gesegelt war, für mich mit dem lahmen rechten Bein, ebenso wie bald mein geliebtes Rückenschwimmen auf der fünfzig Meter Bahn der Alsterschwimmhalle, nicht mehr machbar war.

Dieses ozeanische Glück, das Gleiten, die Erfahrung von Eins sein mit Wasser und Welt, ist ein Riesenverlust, wie das Segeln im Wind mit dem Gudereit Fahrrad. .Die Trance ähnlichen Spaziergänge, versunken in Gedanken und Gefühlen, die flüchtigen, manchmal in die Seele surfenden Blickkontakte mit Fremden, bei Alster und Elbspaziergängen, das Rudel, mit dem ich mich befreundet wähnte, für das ich manchmal aufwendig kochte, futsch, alle weg, wer hat schon Lust auf Krankheit undVerzweiflung.

In dieser Zeit, wie die leichtere Zeit der MS zuende ging, war Maritta da, und ich für sie.

Ich tippte ihre Beschwerde Briefe an den Vermieter, sie sorgte für Kater Max, wenn ich abwesend war, wir kochten und aßen gelegentlich zusammen.

Sie war zwanzig Jahre älter, hatte mit Carlo Cametti, ihrem Ex- Mann das Roma betrieben, ein edles italienisches Restaurant unweit unseres Wohnhauses am Hofweg. Ich war einmal mit meinem Vater dort, für uns war das etwas zu gehoben vom Preis, ich bestellte einen Teller Nudeln.

Maritta Cametti war zu Zeiten des Restaurants eine Persönlichkeit, die in den Klatschzeilen der Zeitungen zu finden war. Mir war sie bekannt bevor sie meine Nachbarin zwei Etagen höher wurde, zuvor lebte sie in der Sierichstraße, in einer riesigen Altbauwohnung, im Erdgeschoss des Hauses von Dr. Friedrich, dem Psychoanalytiker, der sich meiner verlorenen Seele, in ihrer unendlichen Verlorenheit zwischen Suizidalität und Aufbruch annahm. Der Kater Max brauchte ein neues Zuhause, ich einen Grund zum weiterleben. Ich versprach ihm und mir, dass er bis zum Ende ausgesorgt htte, wir lebten zehn Jahre gemeinsam, die ersten Zwei sehr distanziert, einander beobachtend, wie tickt das andere Tier.

Wenn ich beruflich unterwegs war, mit meinem kleinen Auto, beratend bei kleinen Betriebskrankenkassen, für die Norddeutsche Affinerie, bei Phoenix, Esso und anderen saß der Kater häufig im Weinladen im Hinterhof auf dem Tresen, und tröstete viele Seelen, meine Freundin Maike, die das köstliche Clifford Bay Meersalz vertreibt, beriet exzellent in Weinen.

Max machte uns bekannt, für einige Zeit kochten wir regelmäßig aus meiner Biokiste, und tranken im Personalrabatt hervorragenden Wein.

Später, als ich die teisende, beratende Tätigkeit aufgab, assistierte Max in der

Psychotherapie, Dr. Friedrich ermutigte mich einen Versorgungsauftrag zu übernehmen.

Maritta blühte richtig auf, als Florian und Sebastian zwischen uns zogen.

Ein Paar, Kolumbien traf in Weimar auf den Spreewald.

Die Jungs wurden in Weimar ein Paar, beruflich eroberten sie gemeinsam die Welt der Modefoto und Videografie.

Sie heirateten während ihrer Zeit im Hofweg, eine Zeit trafen wir uns zu Viert. Ab wann Maritta wusste, dass sie demementiell erkrankt ist, blieb mir verborgen, in der Zeit mit Kapturing, der Markennahme der Beiden, blühte sie auf.

Sie hielt lange die Würde und Kontinanz, als ehemaliges  Modell schön gestylt.

Es kam immer häufiger vor, dass die Polizei sie im Winter, zu leicht bekleidet nach Hause brachte, desorientiert aufgegriffen, der Zweitschlüssel war bei mir. In Sorge beging ich den  Verrat.

Ich alarmierte den Sozialpsychiatrischen Dienst, beim zweiten Besuch konnte sie die Fassade nicht mehr halten.

Zuletzt sah ich sie auf der Aufnahme Station im Eilbeker Krankenhaus, Sebastian lackierte ihr die Nägel, das Foto warf Google am 20.11 als Erinnerung heraus, vor zehn Jahren.

Hinterlasse einen Kommentar

Herzlich Willkommen

Danke, dass du vorbeischaust! Ich bin Kathrin Köpp, psychologische Psychotherapeutin aus Hamburg. Neben meiner Arbeit in der Praxis biete ich eine Online-Beratung für Krisensituationen und diagnostische Einschätzungen für Selbstzahler ohne Wartezeit an. Auf diesem Blog möchte ich mit dir Geschichten aus meinem beruflichen und privaten Alltag als von MS-Betroffene teilen. Meine wichtigste Mitarbeiterin ist Miss Molly, nach zehn Jahren als Hauskatze auch als Queen Mom bekannt. Besonders bei ängstlichen und depressiven Patientinnen ist sie ein wertvoller Teil meines Teams.

Besuch gerne meine Homepage: Tiefenpsychologisch fundiert – Psychodynamisch fokussiert – Home

Let’s connect