Ich bin durch die Erkrankung zunehmend auf Assistenz zur Fortführung meines selbstständigen und selbstbestimmten Leben angewiesen.
Die Finanzierung ist ein monatlicher Balanceakt, da die Finanzierung der Pflegekosten, wenn man nicht in die Sozialhilfe rutschten will,, nicht wie die gesetzliche Krankenversicherung nach dem Solidarprinzip organisiert ist, sondern schon in der Konstruktion als Teilkasko angelegt ist, nur anders wie bei der Autoversicherung, hat Mensch mit Pflegebedarf in der Regel keine Schuld an der Misere.
Mit dem Pflegegrad 4 habe ich monatlich Anspruch auf 800 Euro Unterstützung durch die Pflegekasse, ein Pflegedienst darf maximal 1700 € abrechnen.
Eine Pflegezusatzversicherung gibt 465 € dazu, bei einer 24 Stunden Betreuung verblieben mir, 563 Grundsicherung, stationär im Heim verblieben meiner Mutter nach über 40 Jahren Berufstätigkeit 150 €.
Um diese Unterstützung zuhause zu bekommen, müsste ich meine Altersvorsorge, die zum Teil auf Kapitalebensversicherumg beruht verbrauchen, angelegt wurde die Basis bei meiner ersten Festanstellung vor über dreißig Jahren, da die gesetzliche Rente schon damals nicht sicher, bzw ausreichend war.
Über diese Angewiesenheit auf Hilfe, die für mich als Autonomie fokusierte Person herausfordernd ist, habe ich in den letzten Jahren viele auch zwischenmenschlich bereichernde Begegnungen erfahren, aber unschönes bis zu einem Verfahren vor dem Arbeitsgericht, wo eine Richterin sich weigerte meine Aussage Online aufzunehmen, so dass ich einem Vergleich zustimmte in dem ich der Dame die ungefragt ein Bio Croissant auf meine Einkaufskosten konsumiert noch 200 Euro hinter her warf, nur um mich nicht ungeschützt vorführen zu lassen.
Eine Andere zwackte sich regelmäßig beim Gang zum Geldautomaten etwas ab. Sie war gerissen, ein Bekannter mit krimineller Energie blickte sie an einem mSonntag nach ihrem Gang zum Geldautomat etwas schärfer an, übereifrig nestelte sie fünfzig Euro aus dem Portemonnaie, auf einmal wurde mir klar, das waren wohl die wöchentlichen Lohnnebenkosten.
Ein anderer behielt einen Autoschlüssel ein, und während meiner Arbeitszeit nutze er das Fahrzeug wohl regelmäßig um Kräuter und Pillen im Strassenverkauf zu erwerben, irgendwann war der zehn Jahre alte VW-Up dann weg, ausgebrannt in der Nähe seines Schrebergarten, die Polizei sah keinen Ermittlungsbehörden.
Eine Spendenaktion bei Gofundme brachte 5000 Euro, durch das Böse entstand viel Gutes, Spenden von Unbekannten, ein Artikel im Hamburger Abendblatt mobilisiert.
Sie hatte zwei Verehrer ohne Einkommen, und ging gerne in teure Hotelbars.
Den Einen hatte sie wie eine Sirene per WhatsApp über Lampedusa nach Hamburg gelockt.
Sie Fischerei war in Tunesien nicht mehr ertragreich.
Norbert Blüm, der zuständige Minister in der Kohlregierung konstruierte das Teillkasko Modell, und versprach vollmundig, „die Rente ist sicher“, ätsch,sie reicht nicht, wenn du Pflege brauchst schon garnicht.
Wenn du eine Schwerbehinderung hast, ab einem Grad der Behinderung von 50 Prozent, hast du einen Anspruch auf Arbeitassistenz zum Nachteilsausgleich bei der gesellschaftlichen Teilhabe, die meisten der Gelder gehen an Behinderten Werkstätten.
Die Menschen erhalten zusätzlich zur Grundsicherung mindestens 125 €, bundesweit maximal 229,13 €, der Durchschnittslohn in Hamburg.
Ich habe durch meine Qualifikation als Psychologische Psychotherapeutin und meinen Kassensitz ein gutes Einkommen, da die Krankheit mich kognitiv nicht angreift, kann ich einen großen Teil meines Unterstützungsbedarf selbst erarbeiten, aber immer Ende des Monats, wenn die Gehälter fällig sind, schlägt die seelische Belastung in zusätzliche neurologische Beeinträchtigungen um.
Es krampft, kribbelt die Spastik nimmt zu, die Angst, die Kontodeckumg reicht nicht, fördert weder das Ein- noch das Durchschlafen.
Das Integrationsamt hatte mir mit eigenem Gutachten einen wöchentlichen Unterstützungsbedarf von 18 Stunden für die Praxis zugestanden, als ich den vollständigen Betrag verlangte, teilte mir die zuständige Mitarbeiterin mit, dass sie sich nicht an das Gutachten halten müsste, bei den technischen Hilfen verlangt sie jetzt, für zukünftige Hilfen einen Eigenanteil, obwohl der im Gesetz nicht vorgesehen ist.
Das Integrationsamt verteilt die Gelder, die Unternehmen zahlen müssen, die keine oder zuwenig Menschen mit Schwerbehinderung beschäftigen, ab zwanzig Beschäftigten m0ssten fünf Prozent einen Grad der Behinderung haben
Sie geben nicht gerne, die Verwalterinnen dieser Ausgleichsabgabe, Nachteilsausgleich meint das Gesetz,
Meine Freundin, die Catliese, ermittelt, dass in Hamburg jährlich etwa fünf Millionen zur Verfügung stehen.
Ich bekomme im Kontakt mit dem Amt regelmäßig den Eindruck, „man‘ gibt nicht gerne, selbstständige, ihre Rechte nutzende, Steuern zahlende Behinderte,“die ala freiwillig gesetzlich Versicherte 14 000 Euro jährlich in Pflege und Krankenversicherung zahlen passen weniger, in den strukturell entmündigenden Behörden Ablauf, und so wird eine von mir angewiesende Rechnung für die Reparatur eines Hilfsmittels, bzw. Arbeitsmittel, von knapp 1500 Euro gerne mal zwei Monate lang geprüft.
In jedem Satz schwingt im Behörden Jargon mit, eigentlich wollen wir es dir nicht geben, es wird für zukünftige Kostenübernahme eine nicht Gesetzes konformer Eigenanteil angekündigt.
Mit Assistenz der Chatliese ist der Widerspruch dagegen schneller formuliert, der richtige Paragraph ist schnell zur Hand, nur immer um das Selbstverständliche, die Gesetzeslage kämpfen zu müssen, sich rechtfertigen zu müssen, ist eine zermürbende Angelegenheit.
Das sind zwei Monatsgehäter eines Bafög beziehenden Studenten, der auch auf sein Geld angewiesen ist, diese Reparaturkosten des Vela Stuhles.
Der mir hilft meinen Alltag zu bewältigen, aber neben dem Bafög dringend auf das Minijob Gehalt angewiesen ist, hier viel über unseren Staat lernt.
Ich bin dankbar für die Unterstützung für die Assistenz, ohne die ich nicht meine Psychotherapeutische Praxis fortführen könnte, und trotz starken Einschränkungen meinen Beruf ausüben könnte, aber energetisch schwingt weniger die von Deutschland ratifizierte UN-Behinderten Konvention mit, in der von Respekt und Teilhsbe die Rede ist.
Es geht um Inklusion statt Integration, Selbstbestimmung, Chancengleichheit.
Während des NS-Regimes wurden in Deutschland über eine Viertel Million Menschen mit Behinderung ermordet,
die Haltung vieler Behörden ist noch geprägt von Entmündigung, man verständigt sich lieber unter Sozialarbeitern als mit
selbstverantwortlichen Menschen zu verhandeln.
Mich kostet das ständige Ringen mit Behörden um Selbstverständliches immer wieder die Kraft, die ich für Alltagsbewältogung und Kreativität benötige, die unfreundliche Grundhaltung kränkt mich, weckt häufig meinen Kampfgeist, „das Imperium schlägt zurück“, ich fürchte, das die Resignation irgendwann überwiegt.




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