In der „vierzig Jahre Abitur“ WhatsApp Gruppe, wird seine Todesanzeige veröffentlicht, mein Tutor und Leistungskurs Lehrer bis zum Abitur.
Er war gerne Lehrer mochte Schüler, damals noch ungegendert.
Ich fühlte mich von ihm unterstützt, und lernte viel über Wirtschaftspolitik.
Er brachte uns die Keynsianische Wirtschaftspolitik nahe, dass der Staat in wirtschaftlich schlechten Zeiten Geld in die Hand nehmen müsse, um zu investieren.
Ich habe seit der Seligsprechung der „Schwarzen Null“, oder der für mich nicht in das Grundgesetz gehörigen Schuldenbremse oft an Dieter Leinemann und den LK Wirtschaft gedacht.
Das Lernen hat mir bei ihm Freude gemacht.
1981, die große Friedensdemonstration in Bonn, gegen den NATO Doppelbeschluß, wir mieteten einen Reisebus, um zusammen anzureisen.
Wir fragten Dieter Leinemann und einige andere politisch links denkende Lehrer, ob sie mitfahren,
Dieter Leinemann gab den Geburtstag der Schwiegermutter als Hinderungsgrund an, das weckte jugendliche Überheblichkeit.
Wir forderten Spenden zur Finanzierung, der Bus Miete, bekamen wir.
Wir reisten mit ihm und vier weiteren Lehrern, mit einem Reisebus in die Toskana, campten in Siena und Florenz, die eine Hälfte der Schüler war volljährig, die Andere noch zwei Jahre vom Abitur entfernt. Ich war nach langer schwerer Erkrankung zurück im Leben, mochte mich nach jahrelang vom Cortison entstellten Gesicht ein bisschen leiden.
Wir hatten eine sehr gute Zeit in Italien, Liebespärchen fanden sich, dem Alkohol sprachen einige exzessiv zu.
Zuhause ruinierte meine Mutter gerade ihre dritte Ehe, der Mann, dem sie überwiegend aus monetären Gründen zugetan war, verlor seine Position als Geschäftsführer, damals wurden Führungskräfte in den Fünfizigern als zu alt in die Sozialkassen entsorgt. Der Mann war sehr verzweifelt, aus einer kleinbürgerlichen Vertriebenen Familie aufgestiegen, sein Freund, der zweiten Geschäftsführer, hatte seine Position übernommen und die Intrige gesponnen.
Er äußerte von unterwegs am Telefon die Absicht, das Leben zu beenden.
Meine Mutter entgegnete, “ macht doch“,
so berichtete sie mir, Jahre später, „sonst würde er immer wieder damit drohen“, hätte Helga Schaaf gesagt, eine ihrer Freundinnen, die mit einem Alkohol kranken Mann verheiratet.
Der Mann berappelte sich wieder, machte sie mit seinem Wissen und den Kontakten selbstständig, bat die Mutter ihn in seiner Firma zu unterstützen.
Se verweigerte ihm den Support, und kroch zurück in den Beamten Status beim Fernmeldeamt, um säumigen Zahlern die Gerichtsvollsvollzieher in‘ Haus zu schicken.
Das Amt war ihre Sicherheit und Zugehörigkeit, der Staat gab ihr den Halt den kein Ehemann, vier waren es, geben konnte.
Als Kind begleitete ich sie gelegentlich zur Arbeit.
Irgendwo hatte immer jemand Geburtstag, und es wurden Schnittchen, oder Kuchen gereicht, Sekt Flaschen wurden zum Wohl geleert.
Sie war stolz auf das Beamtenprivileg, die private Krankenversicherung,, hielt sich für besser gestellt, wie die gesetzlich versicherte Tochter.
Nach ihrer Weigerung ihn beruflich zu unterstützen, er hatte ihr einige wohlhabende Jahre ohne Berufstätigkeit ermöglicht, ging er eine Beziehung mit einer Geschäftsfrau aus Thailand ein, sein Sohn aus dieser Ehe übernahm das Reihenhaus in der Einflugschneise.
Die dritte Ehe zerlegte sich mit viel Geschrei während meiner Abitur Zeit, die Toskana Zeit war ein kurzes Glück der Normalität, ein Gefühl der Verheißung auf das Glück der Freiheit der Selbstbestimmung auf dem Weg in das eigene Leben.
Lehrer wie Dieter Leinemann halfen mir mich abzulösen aus dem häuslichen Wahnsinn.


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